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Blutzucker messen - wann und wie oft sollte man messen?


Sanpura-Redaktion ----- 03. September 2021


Die Zuckerkrankheit bzw. Diabetes mellitus ist eine Volkserkrankung. In Deutschland leben etwa 8 Millionen Diabetiker. Bei den über 75-Jährigen sind zwischen 25 und 33 Prozent davon betroffen.


Bei der Stoffwechselerkrankung ist der Zuckergehalt im Blut chronisch erhöht und die Aufnahme von Zucker in den Zellen gestört. Unbehandelt führt ein Diabetes zu schwerwiegenden Folgeerkrankungen. Daher ist es wichtig, dass die Stoffwechselerkrankung behandelt und der Zuckerwert gut eingestellt ist.


Viele Diabetiker müssen sich mehrmals am Tag Insulin spritzen oder durch Tabletten den Zucker regulieren. Für sie ist das tägliche Messen des Blutzuckers besonders wichtig, um die benötigte Insulin-Dosis genau zu berechnen.

Blutzucker einfach erklärt


Der Blutzuckerwert gibt an, wie viel Zucker im Blut gelöst ist. Dazu muss man verstehen: Zucker ist unser wichtigster Energielieferant und wird über das Blut in die Zellen transportiert. Zur optimalen Energieversorgung der Zellen ist es wichtig, dass der Blutzucker in einem konstanten Bereich liegt.


Das Hormon Insulin hat dabei eine besondere Bedeutung: Nur mithilfe von Insulin kann der Körper Zucker in Energie umwandeln.


Normalerweise stellt die Bauchspeicheldrüse nach dem Essen die benötigte Menge Insulin her. Bei Diabetes Typ 1 kann sie kein Insulin mehr produzieren. Bei Diabetes Typ 2 – häufig auch als Altersdiabetes bezeichnet – stellt die Bauchspeicheldrüse zwar noch Insulin her, allerdings kann die Ausschüttung des Hormons gestört sein oder die Körperzellen sind weniger empfindlich dafür.

Wann sollte der Blutzucker gemessen werden?


Wann genau und wie oft am Tag der Blutzucker gemessen werden sollte, rät der behandelnde Arzt oder Diabetologe. Denn das hängt vom Diabetes-Typ und von verordneten Medikamenten ab. Daher müssen Diabetiker genau die Anweisungen ihres Arztes befolgen!


Bei Diabetikern Typ 2 mit stabilen Zuckerwerten und einer festgelegten Insulinmenge reicht es manchmal aus, alle ein bis zwei Wochen eine Tagesprofil-Messung durchzuführen. Dafür wird der Blutzucker vor dem Essen, zwei Stunden danach und vor dem Schlafengehen gemessen.


Diabetiker (Typ 1 und 2), die mehrmals täglich Insulin spritzen müssen, passen die Dosis selbst an. Sie müssen täglich mehrere Messungen des Blutzuckerwertes durchführen, um die benötigte Insulinmenge zu berechnen. Im Durchschnitt sind zwischen vier und sieben Messungen am Tag erforderlich.


Grundsätzlich sollte der erste Blutzuckerwert am Tag vor der ersten Mahlzeit (Nüchternwert) und der letzte vor dem Schlafengehen gemessen werden. Weitere Messungen können bei der Einnahme von Medikamenten, vor/nach den Hauptmahlzeiten, bei körperlicher Aktivität und vor dem Autofahren wichtig sein. Die Anweisungen des behandelnden Arztes sind unbedingt zu befolgen!

Möglichkeiten der Blutzuckerbestimmung


Grundsätzlich sind vier Arten der Blutzuckerbestimmung zu unterscheiden:


  • + Blutzuckermessung mit Messgerät: Mit einer Lanzette wird ein Tropfen Blut aus der Fingerkuppe entnommen und über einen Teststreifen im Blutzuckermessgerät eingelesen. Nach wenigen Sekunden zeigt das Gerät den Blutzuckerwert an.
  • + Blutzuckermessung mit Sensor: Bei diesem Verfahren bringt der Diabetiker einen kleinen Sensor an seinem Oberarm auf. Dieser misst den Zuckergehalt im Unterhautfettgewebe und zeigt den Wert nach dem Scannen mit einem kleinen Lesegerät an. Alternativ gibt es auch Geräte, die in bestimmten Zeitabständen kontinuierlich messen und die Werte direkt auf das Empfangsgerät oder Smartphone übertragen.
  • + Blutzuckermessung im Urin: Es besteht die Möglichkeit, eine Erhöhung des Blutzuckers mit einem Teststreifen im Urin nachzuweisen. Der Teststreifen verändert je nach Zuckergehalt seine Farbe. Allerdings ist der Urin-Test nicht dazu geeignet die Diabetes-Behandlung zu kontrollieren, da bei dieser Methode keine konkreten Messwerte angegeben werden.
  • + Blutzuckerbestimmung im Labor: Mit einer Blutprobe kann der Zuckergehalt auch im Labor bestimmt werden. Bei vielen Diabetikern wird regelmäßig der HbA1c-Wert beim Arzt überprüft. Dieser Wert gibt Auskunft über den durchschnittlichen Blutzuckerwert der letzten Wochen/Monate.

5 Tipps für die Blutzuckermessung Zuhause


Für die Bestimmung des Blutzuckerwertes mit dem Blutzuckermessgerät wird ein kleiner Tropfen Blut aus der seitlichen Fingerkuppe entnommen. Damit das steril und ohne Schmerzen erfolgt, sollten Diabetiker die folgenden 5 Tipps beim Messen des Blutzuckers beherzigen:


  1. 1. Waschen Sie Ihre Hände gründlich und trocknen Sie sie ab. Anschließend keine Creme verwenden.
  2. 2. Massieren Sie leicht die Handfläche zu den Fingern hin. Das steigert die Durchblutung und macht die Entnahme des Blut-Tröpfchens leichter.
  3. 3. Desinfizieren Sie die Einstichstelle und achten Sie darauf, dass Sie immer eine frische Lanzette in der Stechhilfe verwenden. Das schützt Sie vor Infektionen.
  4. 4. Nun punktieren Sie mit der Stechhilfe die seitliche Fingerkuppe. Wischen Sie den ersten Bluttropfen weg.
  5. 5. Halten Sie das Messgerät mit dem Teststreifen an den Bluttropfen am Finger. Nach wenigen Sekunden zeigt das Messgerät Ihren Blutzuckerwert an.

Übersicht der Blutzuckerwerte


Blutzuckerwerte können in zwei Maßeinheiten angegeben werden, entweder in Millimol pro Liter (mmol/l) oder Milligramm pro Deziliter (mg/dl) – abhängig vom verwendeten Messgerät:



Blutzuckerwert nüchternBlutzuckerwert 2 Stunden nach dem Essen
Gesunder Mensch

< 100 mg/dl

< 5,6 mmol/l

< 140 mg/dl

< 7,8 mmol/l

Mensch mit Diabetes

> 126 mg/dl

> 7,0 mmol/l

> 200 mg/dl

> 11,1 mmol/l

Die Blutzucker-Zielwerte einer Diabetes-Behandlung gibt der Arzt vor. Im Allgemeinen kann man sagen, dass sich eine Diabetes-Behandlung an den Werten eines Nicht-Diabetikers orientiert.

Überzuckerung: Wenn der Blutzuckerspiegel stark ansteigt


Bei einer Überzuckerung steigt der Blutzuckerspiegel stark an, weil es dem Körper an Insulin fehlt oder es nicht richtig wirkt. Dann scheidet der Körper Zucker über die Nieren aus. Damit geht ein starker Flüssigkeitsverlust einher und es bestehen die Risiken, auszutrocknen oder in ein diabetisches Koma zu fallen! Erste Symptome einer Überzuckerung sind u. a. vermehrtes Wasserlassen, ausgeprägtes Durstgefühl und Müdigkeit.


Wer als Diabetiker eine Überzuckerung feststellt, sollte unbedingt viel Flüssigkeit zu sich nehmen, in regelmäßigen Abständen den Blutzuckerspiegel messen, ggf. das Insulin anpassen und den Arzt konsultieren. Körperliche Anstrengungen sind zu vermeiden.

Unterzuckerung: Wenn der Blutzuckerspiegel stark sinkt


Bei einer Unterzuckerung sinkt der Blutzuckerspiegel stark und es können erste Anzeichen wie z. B. Schwitzen, Herzrasen und Heißhunger auftreten. Albträume und Kopfschmerzen am morgen können auf eine Unterzuckerung in der Nacht hinweisen.


Gerade ältere Menschen sollten darauf bedacht sein, das zu vermeiden, denn Unterzucker geht außerdem mit einem höheren Risiko für Demenz und schwere Herz-Kreislauferkrankungen einher.

Im Falle einer Unterzuckerung kann Traubenzucker oder ein zuckerhaltiges Getränk den Blutzuckerspiegel wieder normalisieren. Als Diabetiker sollte man daher immer Traubenzucker bei sich führen und auf dem Nachttischchen bereithalten. Tritt eine Unterzuckerung häufiger auf, muss das unbedingt mit dem behandelnden Arzt oder Diabetologen besprochen werden.

Bitte beachten Sie:


Die Behandlung des Diabetes gehört in die Hände eines erfahrenen Arztes. Achten Sie als Diabetiker bitte sorgfältig darauf, die Anweisungen Ihres Arztes genau zu befolgen.


Die hier dargestellten Inhalte dienen ausschließlich der Information. Alle Angaben sind ohne Gewähr. Die Informationen wurden sorgfältig recherchiert. Trotzdem können wir keine Haftung für die Richtigkeit der gemachten Angaben übernehmen.