Elektromobil-Ratgeber - was sind die Unterschiede?
Sanpura-Redaktion ----- 30. August 2021
Dass die Mobilität im Alter abnimmt, ist kein Geheimnis. Ein Elektromobil sorgt dafür, dass Sie dennoch mobil bleiben im Alter. Das elektrische Fahrzeug bringt Sie schnell zu Ihren Bekannten, zum Café und zum Supermarkt. Dafür brauchen Sie also weder einen Führerschein, noch eine Fahrerlaubnis.
Inhaltsverzeichnis
Was ist ein Elektromobil und was kann es?
Ein Elektromobil ist für Menschen mit eingeschränkter Mobilität geeignet, die noch selbstständig in das Fahrzeug ein- und aussteigen können. Das Elektromobil ist ein treuer Begleiter im Alltag und hilft immens bei längeren Gehstrecken, die zu Fuß sehr anstrengend wären. Es unterstützt die Mobilität im Alter und erhält Ihre Selbstständigkeit. Im Gegensatz zum Elektrorollstuhl wird das Elektromobil überwiegend im Freien verwendet.
Die Bauformen von Elektromobilen sind genauso vielfältig, wie ihre Verwendungszwecke. Im Folgenden stellen wir Ihnen die gängigsten Arten vor und erläutern dazu, für welche Anforderungen sie sich am besten eignen.
1. Faltscooter: Transportierbar und leicht sind die Hauptmerkmale dieser faltbaren Elektromobile. Bedingt durch ihre kompakte Bauart können einige Modelle sogar in der Wohnung eingesetzt werden. Sie eignen sich aufgrund der maximalen Geschwindigkeit von 6 km/h und des schwächeren Akkus eher für kürzere Strecken in die Stadt und zum Supermarkt. Einige Modelle können mit wenigen Handgriffen in mehrere Teile zerlegt werden und passen problemlos ins Auto.
2. Klassische Elektromobile: Bei den handelsüblichen Modellen im mittleren Preissegment gibt es verschiedene Geschwindigkeitsstufen - diese bewegen sich meist zwischen 6 bis 20 km/h. Empfohlen wird eher der Einsatz auf Kurzstrecken, obwohl ein längerer Einsatz dank bis zu 60 km Reichweite möglich ist. Im Gegensatz zu den kompakteren Faltscootern ist bei Standard-Elektromobilen wesentlich mehr Sicherheitsausstattung inbegriffen. Spiegel, Blinkanlage und Staufächer sind hier in der Regel standardmäßig in der Ausstattung inbegriffen.
3. Kabinenfahrzeuge: Die neuste Art der Elektromobile hat meist eine geschlossene Kabine und wird daher auch als Kabinenroller bezeichnet. Preislich sind sie eher im höheren Segment eingeordnet, da wesentlich mehr Komfortelektronik verbaut ist und höhere Standards erfüllt werden müssen. Dieser Typ von Elektromobil kommt einem Elektro-Auto ziemlich nahe. Mit 25 bis 45 km/h sind sie zudem die schnellsten Modelle.
In den Wohnräumen ist es aufgrund der Größe jedoch nur eingeschränkt oder gar nicht geeignet. Mit einem Elektromobil können Sie beispielsweise:
- + im Park „spazieren fahren“
- + zum Supermarkt fahren
- + in die Stadt fahren
- + Freunde, Familie oder Bekannte besuchen
Was ist der Unterschied zwischen einem Elektromobil und Elektrorollstuhl?
Ein Elektrorollstuhl ist ebenfalls eine elektrisch-betriebene Mobilitätshilfe. Im Gegensatz zum Elektromobil verfügt der Elektrorollstuhl nicht über einen Lenker, sondern wird via Joystick gesteuert. Die meisten Modellen erreichen eine Maximalgeschwindigkeit von 6 km/h und sind damit deutlich langsamer als das Elektromobil.
Da Elektrorollstühle kleiner und wendiger sind, eignen sie sich für den Gebrauch in der Wohnung. Die Bedienung über den Joystick ermöglicht präzise Dreh- und Wendemanöver und machen den Elektrorollstuhl sehr agil. Im Gegensatz dazu haben Elektromobile, wie auch gewöhnliche Autos, einen größeren Wendekreis.
Tipp: Viele Elektrorollstühle werden auch als Elektromobile bezeichnet, sind aber optisch leicht zu unterscheiden.
Vor- und Nachteile eines Elektromobils
Beide Arten von Mobilitätshilfen haben ihre Vor- und Nachteile. Welche Mobilitätshilfe besser für Sie geeignet ist, hängt von Ihrer Mobilität und dem Verwendungszweck ab.
Elektromobile gibt es mit drei oder vier Rädern, wobei sich Modelle mit vier Rädern für Geländefahrten auf nicht befestigten Untergründen besser eignen. Elektroscooter helfen Menschen mit einer eingeschränkten Mobilität, die noch kurze Strecken ohne fremde Hilfe zu Fuß bewältigen können. Die Fahrer müssen selbstständig in das Elektromobil ein- und aussteigen und dieses auch lenken können. Ein drehbarer Sitz erleichtert den Einstieg.
Ein Elektromobil kann bequem an der Steckdose aufgeladen werden und je nach Modell bis zu 50 km mit einer Aufladung fahren. Das Einsatzgebiet des Elektromobils ist überwiegend im Freien. Es eignet sich für Spazierfahrten in der Natur und für die Fahrt zum Supermarkt. Menschen, die nicht mehr so gut zu Fuß unterwegs sind, können mit dem Elektromobil ein Stück Eigenständigkeit zurückerlangen.
Allerdings eignet sich das Elektromobil nicht für die Benutzung im Innenraum. Es ist groß und schwer und in engen Wohnräumen nicht wendig genug. Für die Mitnahme im Auto sind nur spezielle, leichtere Reisescooter geeignet. Sind Sie im Alltag durchgehend auf eine Mobilitätshilfe angewiesen, könnte der Elektrorollstuhl die bessere Wahl sein. In unserem Elektromobil-Ratgeber erhalten Sie übrigens ausführliche Informationen zum Elektromobil.
Vorteile des Elektromobils:
- + Zügiges Fahren, auch auf unebenem Gelände mit üblicherweise 12 bis 20 km/h
- + Für die Fahrt im Freien
- + Erhöht die Mobilität im Alltag
- + Stauraum im Korb oder Fußbereich
- + Kann an der Steckdose geladen werden
- + Pflegeleicht
Nachteile des Elektromobils:
- + Schweres Fahrzeug
- + Mitnahme im Auto nur bei klappbaren Modellen möglich
- + Nicht für den Hausgebrauch geeignet
- + Fahrer muss selbstständig ein- und aussteigen können und das Fahrzeug lenken
- + Teure Investition (wobei die Krankenkasse gegebenenfalls bezuschusst)
Vor- und Nachteile eines Elektro-Rollstuhls
Der Elektrorollstuhl ist kleiner und wendiger und eignet sich für die Benutzung in den Wohnräumen. Er ist für Menschen geeignet, die überwiegend auf eine Mobilitätshilfe angewiesen sind und nur noch wenig oder gar nicht zu Fuß gehen können.
Elektrorollstühle können im Gegensatz zu Elektromobilen besser auf die besonderen Bedürfnisse des Fahrers angepasst werden. Leichte Rollstühle und ihre Ausstattung erlauben das dichte Heranfahren an Schränke und Tische. Rollstühle mit Hubvorrichtung dienen als Aufstehhilfe oder helfen Aufgaben im Alltag zu erfüllen. Viele Elektrorollstühle sind höhenverstellbar.
Der Elektrorollstuhl wird mittels Joystick bedient und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 6 km/h. Dies entspricht einer flotten Schrittgeschwindigkeit. Die Steuerung ist einfach zu bedienen. Auch bei wenig Kraftaufwand können Sie einen Elektrorollstuhl lenken, was bei einem Elektromobil nicht möglich wäre.
Soll der Elektrorollstuhl im Freien eingesetzt werden, wählen Sie ein Modell mit gefedertem Fahrwerk. Diese Federung kann Unebenheiten im Untergrund ausgleichen. Elektrorollstühle, die auch im Freien geeignet sind, sind meist zusätzlich mit Lichtern und Reflektoren ausgestattet.
Vorteile des Elektrorollstuhls:
- + Leicht und mobil
- + Kann im Auto transportiert werden
- + Für die Fahrt im Haus und im Freien geeignet
- + Erhöht die Mobilität im Alltag
- + Kann auf besondere Bedürfnisse und Einschränkungen angepasst werden, z.B. höhenverstellbar und als Aufstehhilfe
- + Meist günstigerer Anschaffungspreis
Nachteile des Elektrorollstuhls:
- + Nur bedingt für den Außenbereich geeignet
- + Nicht für unwegsames Gelände geeignet
- + Vergleichsweise langsame Fahrtgeschwindigkeit von maximal 6 km/h
- + Kein Stauraum für Einkäufe oder Gegenstände
Entscheiden Sie sich für das passende Modell
Die Frage ob Sie ein Elektromobil oder einen Elektrorollstuhl kaufen sollten, ist nicht so einfach zu beantworten. Die folgende Liste soll Ihnen bei der Auswahl helfen.
Wählen Sie ein Elektromobil, wenn Sie:
- + kurze Strecken noch alleine bewältigen können
- + in der Wohnung keine elektrische Mobilitätshilfe benötigen
- + selbstständig in ein Elektromobil ein- und aussteigen können
- + die Kraft in Ihren Armen zum Lenken des Elektromobils ausreicht
- + sich mehr Mobilität im Freien wünschen
- + auch weitere Strecken flott zurücklegen möchten
- + der Transport im Auto keine Priorität hat (außer Sie wählen ein faltbares Modell)
Wählen Sie einen Elektrorollstuhl, wenn Sie:
- + überwiegend und auf Dauer auf eine Mobilitätshilfe angewiesen sind
- + nicht mehr so gut zu Fuß unterwegs sind, auch nicht in der Wohnung
- + per Joystick ohne großen Kraftaufwand mobil bleiben möchten
- + sich mehr Mobilität in der Wohnung und im Freien wünschen
- + nur kurze Strecken im Freien zurücklegen
- + Ihre elektrische Mobilitätshilfe im Auto transportieren möchten
Möchten Sie größere Strecken zurücklegen, wählen Sie ein Modell mit einer Mindestgeschwindigkeit von 15 oder besser 25 km/h. Kommt das Elektromobil nur gelegentlich und für kurze Fahrten zum Einsatz, ist ein Fahrzeug mit einer Maximalgeschwindigkeit von 6 bis 12 km/h ausreichend. Bis zu 60 Kilometer weit können leistungsstarke Modelle mit einer Aufladung fahren. Doch auch wenn Sie diese Leistungsgrenze nie ausreizen, fahren Sie der möglichen Reichweite mit einem sicheren Gefühl.
Achten Sie auch auf die maximale Zuladung. Diese wird bei jedem Fahrzeug in Kilogramm angegeben. Das bedeutet, dass das Körpergewicht des Fahrers und die Einkäufe oder Taschen die maximale Zuladung nicht überschreiten dürfen. Sicherheitsausstattung wie Scheinwerfer, Blinker und Reflektoren gehören zu jedem Elektromobil. Zusätzlich sollte das Fahrzeug über einen drehbaren Sitz für einen leichteren Einstieg und eine höhenverstellbare Lenksäule verfügen. Nützliche Zusätze sind daher ein Einkaufskorb, ein Dach, ein Ersatzakku, Schutzbezüge oder eine Anhängerkupplung.
Kosten, Pflege und Wartung eines Elektromobils
Die Anschaffung eines Elektromobils ist eine größere Investition, doch es kann die Lebensqualität nachhaltig verbessern. Spaziergänge und Besuche bei Freunden sind ohne fremde Hilfe und ohne eigenes Auto möglich. Dafür müssen Sie jedoch mit einem Anschaffungspreis von 1.500 Euro bis 8.000 Euro rechnen. Teilweise können die Anschaffungskosten von der Krankenkasse übernommen werden. Sprechen Sie vor dem Kauf mit Ihrem Arzt.
Die Wartungs- und Unterhaltungskosten eines Elektromobils fallen dagegen gering aus. Pro 100 Kilometer kostet das Fahrzeug nur ca. einen Euro Strom. Die Wartung beschränkt sich auf die Überprüfung der Leuchten und Blinker. Zusätzlich sollte das Fahrzeug regelmäßig von Schmutz befreit werden. Beachten Sie dabei die Anweisungen des Herstellers und putzen Sie nicht die empfindliche Elektronik des Fahrzeugs. Kostspielig können nur eventuelle Reparaturen im Schadensfall werden.
Tipp: Besprechen Sie Ihr Vorhaben mit Ihrem Arzt und klären Sie, ob ein zuständiger Kostenträger den Anschaffungspreis für ein Elektromobil oder einen Elektrorollstuhl übernehmen kann. Weitere Informationen finden Sie zum Beispiel auf dieser Info-Seite.